Nach langen Kriegsperioden wurden die Osmanen zum Ende des 17. Jahrhunderts aus der pannonischen Tiefebene zurückgedrängt. Die zurückeroberten Gebiete des habsburgerischen Erbkönigtums Ungarn, waren größtenteils entvölkert und weitgehend zerstört. Die heutigen Gebiete Batschka, Banat und Syrmien bestanden größtenteils aus Sumpf- und Waldlandschaften, die seit Jahrhunderten verwahrlost und verwildert waren. Durch geregelte Ansiedlungen beabsichtigte der Wiener Hof das Wirtschaftsleben der verödeten Landschaft wiederzubeleben und aufzubauen. Man warb gezielt Siedler für den mittleren Donauraum an, nicht zuletzt auch, um die Zahl der steuerpflichtigen Untertanen zu erhöhen. Die Neuansiedler stammten hauptsächlich aus den süddeutschen Staaten und erhofften sich bessere Lebensbedingungen, da Missernten, Kriege und hohe Steuerlast viele Familien in wirtschaftliche Not gebracht hatten.
In den Schwabenzügen vollzog sich die Ansiedlung der Donauschwaben in die Regionen Banat, Batschka, Sathmar, der „Schwäbischen Türkei" (Südliches Transdanubien), Slawonien und Syrmien in mehreren Auswanderungswellen. Aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, aber auch aus Hessen, Franken, Bayern und Österreich kamen im 18. Jahrhundert etwa 200.000 Kolonisten nach Ungarn. Von Ulm aus, führte der Weg vieler Siedler donauabwärts auf einfachen Holzschiffen, den sog. Ulmer Schachteln, in die neue Heimat. Die als Donauschwaben (seit 1922 eingeführte Sammelbezeichnung für das Deutschtum im Pannonischen Raum) bezeichneten deutschen Einwanderer, integrierten sich schnell in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ihres neuen Heimatlandes, das Ende des 18. Jahrhunderts bereits neun Millionen Einwohner zählte. Neben Ungarn lebten hier Serben, Kroaten, Rumänen, Juden, Bulgaren, Slowenen, Griechen, Türken, Roma und noch viele andere Ethnien friedlich neben- und miteinander. Die Habsburger Monarchie bildete das Dach für den Vielvölkerstaat im Südosten Europas.
Jedoch führten die nationalstaatlichen Ideologien zunehmend zu Auseinandersetzungen. Der Erste Weltkrieg hatte zur Folge, dass nach der Auflösung der Habsburgermonarchie, die Donauschwaben auf die drei Staaten Ungarn, Jugoslawien und Rumänien aufgeteilt waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Donauschwaben Opfer von Vertreibung, Deportation (in die Sowjetunion), Aussiedlung, Zwangsarbeit, Enteignung und politischer Diskriminierung. Heute leben sie noch in Ungarn, Serbien, Kroatien und Rumänien. Die Zahlenangaben schwanken zwischen insgesamt 80.000 und 140.000 Menschen.
Wappenbeschreibung
"Semper atque semper liberi ac indivisi"
"Für immer frei und ungeteilt"
Geteilt durch einen blauen Wellenbalken von Gold und Weiß; oben ein oberhalber rot bewehrter schwarzer Adler; unten auf grünem Ackerboden eine sechstürmige weiße Festung aus Ringmauer und Gebäuden, rot bedacht, über der rechts die strahlende goldene Sonne und links der weiße abnehmende Mond schweben.
Die Seiten „links" und „rechts" sind -wie in der Heraidik üblich - nicht vom Beschauer her zu sehen, sondern vom Ritter hoch zu Roß, dem Betrachter entgegengesetzt.
Bedeutung der Motive und Farben des Wappens
Der Adler hält als kaiserliches Wahrzeichen seine Schwingen schirmend über die pannonischen Landschaften am Mittellauf der Donau und symbolisiert die Schutzpflicht der römisch-deutschen Kaiser für diese Vorfelder des Reiches. Der Adler ist bereits von Kaiser Karl dem Großen im 9. Jahrhundert als kaiserliches Wahrzeichen genutzt worden und seit dem 12. Jahrhundert als Symbol für Kraft und Einigkeit als deutsches Reichswappen.
Der Wellenbalken symbolisiert die Donau als Schicksalsstrom der Donaudeutschen, auf dem die Ahnen mit Ulmer Schachteln die Donau abwärts fuhren. Auch auf beiden Seiten ihres Mittellaufes vom Raabfluss im Nordwesten bis zum Eisernen Tor im Südosten - zum Teil im Verlauf der defensiven Militärgrenze als des Kaisers Grenzer - siedelten und eine deutsche Landschaft schufen: Auf die Donau bezieht sich der geographische Teil des Stammesnamens, während sein ethnischer Inhalt nicht dialektgeographischen, sondern stammeskundlichen, siedlungsgeographischen, historischen, volkskundlichen Bezug hat und ein Terminus ist. Inmitten fruchtbaren Ackerlandes, das die Donauschwaben mit der Pflugschar urbar gemacht haben, steht die wehrhafte Festung Temeschburg, ein Symbol der kaiserlichen, deutschen Wehranlage und Militärgrenze gegen die Türken. Sie wird flankiert vom Halbmond, dem weltlichen Symbol des Islams, Zeichen der im 17./18. Jahrhundert zurückweichenden türkischen Bedrohung des Abendlandes, und von der aufgehenden strahlenden Sonne, dem Symbol Prinz Eugens von Savoyen und für Christus, der als Sonne der Gerechtigkeit und als wahres Licht gepriesen wird, ein Lichtpunkt für die Zukunft, somit für Sieg und Wiederbeginn der westlichen, christlichen Kultur gegen Barbarei und zurückweichenden Islam durch kaiserliche Herrschaft und donauschwäbische Besiedlung im 18. Jahrhundert im pannonischen Becken. Die sechs Festungstürme stehen gleichzeitig für die sechs donauschwäbischen Hauptsiedlungslandschaften: Südwestliches Ungarisches Mittelgebirge, Schwäbische Türkei, Slawonien-Syrmien, Batscher Land, Banat, Sathmar mit Kreisch-Mieresch-Gebiet.
Das Wappen zeigt die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold und die donauschwäbischen Stammesfarben Weiß-Grün. Schwarz-Rot-Gold, als Sinnbild des deutschen Einheitswillens und Farben des Deutschen Bundes, sind in das Wappen aufgenommen worden, weil sich die donauschwäbische Stammesgeschichte bis 1806 im Rahmen des römisch-deutschen Reiches vollzog.
Weiß ist Symbol der friedlichen Gesinnung der Donauschwaben, Grün als Farbe der Hoffnung und für das durch Aufbauarbeit zur Kornkammer gewordene Neuland ihrer Heimat.
Urheber des Wappens: Hans Diplich, 1950
Audioaufnahmen Dialektprojekt
Hier finden Sie fünfzehn Audioaufnahmen von Interviews, die von 2021-2022 geführt worden sind. Die Interviews wurden im Rahmen des Dialektprojekts erhoben, in dem Jugendliche aus Serbien mit dialektsprechenden Angehörigen der DMi in der Vojvodina Gespräche zu deren Leben und Erfahrungen geführt haben. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Donauschwäbischen Museum Sombor durchgeführt.
Die Aufnahmen stehen frei zu Ihrer Verfügung. Leider nur in reduzierter Qualität. Auf Nachfrage können Sie die Aufnahmen in hoher Qualität und auch die Transkripte erhalten. Bitte geben Sie bei jeder Verwendung den Deutschen Verein „St. Gerhard“, das Projekt und den Projektförderer - das Institut für Auslandsbeziehungen e.V. und das Bundesministerium des Innern und für Heimat - als Quelle an.
Im Dateinamen ist jeweils der Name der Person und ihr Geburtsort enthalten.
Interview Ana Šarkezi Albertsdorf
Interview Eduard Grolinger Gakovo
Interview Elisabeta Radovic Torschau
Interview Jelisaveta Lipokatic-Loncar Apatin
Interview Josip Juric Tschonopel
Interview Josip Pozojevic Stapar
Interview Katalin Medve Telecska
Interview Katarina Turkal Hodschak
Interview Ladislav Plac Sombor
Interview Margita Poganj Apatin
Interview Marija Bacic Backi Monoštor
Interview Stevan Repman Backi Monoštor
Die Donauschwäbische Bauerntracht
Diese Trachten sind Zeugen einer Zeit, die langsam in Vergessenheit gerät.
Von Ort zu Ort gibt es große Unterschiede in den Trachten der Donauschwaben. Der Grund ist sicherlich, dass die Ansiedler aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands gekommen sind. Die hier abgebildeten Kleidungsstücke wurden noch 1944 in Parabutsch (Ratkovo) getragen. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Tracht in den ländlichen Gegenden das alltägliche Bekleidungsstück.
Die Zusammenstellung der Ausstellungsstücke und der Aufbau erfolgte im Oktober 2009 durch Matthias Klein (Schneidermeister aus München, gebohren in der Nähe von Parabutsch, spezialisiert auf donauschwäbische Trachten, arbeitet eng mit dem Donauchwäbischen Zentralmuseum Ulm zusammen).
„Erinnerung an uns"
Die Ausstellung „Erinnerung an uns", die Sie in den Räumlichkeiten des Deutschen Vereins „St. Gerhard" sehen können, ist von einem besonderen Charakter.
Die Exponate sind entweder Leihgaben oder Geschenke von Mitgliedern des Vereins. Die Objekte erinnern an eine bestimmte Person, an eine Lebensepoche oder an ein Gefühl und mit dieser ganz privaten Bedeutung umschwirren sie noch die Gegenwart. Diese Gegenstände voller Erinnerung und Emotionen setzen sich zu einem Stück ganz privater Geschichte der Donauschwaben aus Sombor und Umgebung zusammen, die die gewöhnliche Grenze zwischen Kunst und Alltag überwindet.
Wir wollen nicht den Anspruch erheben, das Leben der Donauschwaben in dieser Gegend genau abzubilden, sondern wir möchten von Menschen und ihren Gefühlen erzählen - von Handwerken, schönen Frauen aus der Stadt, wundervollen Trachten vom Lande, von Hochzeiten und Taufen.