Der Deutsche Humanitärer Verein „St. Gerhard“ organisierte in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Sombor und seiner Abteilung, dem Museum der Donauschwaben, am Donnerstag, dem 24. April 2025, die zweite Podiumsdiskussion im Rahmen der Vorlesungsreihe „Ein Schicksal, zwei Gesichter 2“. Die Soziologin Marijana Stojčić vom Zentrum für Angewandte Geschichte Belgrad präsentierte dem anwesenden Publikum die Thematik der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den osteuropäischen Gebieten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ausgehend von der Annahme, dass Erinnerung in der Regel selektiv, tendenziös und durch die Bedürfnisse der Gegenwart sowie die Vision der Zukunft geprägt ist, analysierte Stojčić in einem sehr gehaltvollen Vortrag die Repräsentationen der Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg, in Deutschland, sowie in Serbien/Jugoslawien. Sie beleuchtete, wie sich diese Darstellungen im Wandel der sozialen und politischen Kontexte veränderten und dabei eine bestimmte Erinnerungskultur formten. Besonders betonte sie die Bedeutung des Nachdenkens über die Beziehung zwischen dem Dialog und der Konfrontation unterschiedlicher Erinnerungen im öffentlichen Raum einerseits und den demokratischen Kapazitäten einer Gesellschaft andererseits. Ebenso hob sie hervor, dass verschiedene „Erinnerungsregime“ entweder zur Stärkung oder zur Schwächung einer demokratischen Gesellschaft beitragen können.
Die Durchführung dieses Projekts wurde aus Haushaltsmitteln der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht. Der nächste Vortrag zum Thema „Nationale Identität in der Vojvodina zwischen den beiden Weltkriegen“ wird von Prof. Dr. Saša Marković, ordentlicher Professor an der Pädagogischen Fakultät in Sombor, vorbereitet und findet am Donnerstag, dem 22. Mai 2025, um 18 Uhr im Museum der Donauschwaben, Zmaj Jovina bb, Sombor, statt.
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